Samurai und ihre traditionellen Waffen

Noch heute sind die Menschen von den japanischen Rittern, mit ihren kunstvollen Rüstungen und einzigartigen Waffen fasziniert. Nur die wenigsten wissen jedoch über ihre Geschichte Bescheid.

Die Geschichte der Samurai

Gnadenlose Machtkämpfe und blutige Familienfehden prägten das mittelalterliche Japan. In dieser kriegerischen Zeit hatten die Samurai die höchste Stellung eingenommen und übten in Kunst, Kultur und Politik einen wesentlichen Einfluss aus. Sie folgten ihrem Ehrenkodex: Ehre, Treue und Aufrichtigkeit. Aber auch der Schutz der Schwachen und Wehrlosen gehörten zu ihren Tugenden, ähnlich wie der Ideale der europäischen Ritter im Mittelalter.

Die traditionelle Waffe der Samurai

Bei dem japanischen Schwert handelt es sich um die vollendete Synthese von zweckmäßiger Form und künstlerischer Gestaltung. Die Klinge des Schwertes, die äußerst scharf, robust und zugleich elastisch ist, macht es zu einer unvergleichlichen Waffe, die bis heute die Menschen in den Bann zieht.

Archäologische Funde lassen darauf schließen, dass etwa im 4. Jahrhundert die ersten eisernen Klingen in Japan geschmiedet wurden. Die frühen japanischen Schwerter, die bis etwa zum 9. Jahrhundert genutzt wurden, verfügten über eine gerade und beidseitig geschliffene Klinge. Diese Schwerter, die als Tsurugi oder Ken bezeichnet wurden, waren entweder aus China importiert oder nach chinesischem Vorbild gefertigt. Mit Sicherheit kann behauptet werden, dass nicht nur Schwerter aus China und Korea nach Japan kamen, sondern auch die ersten Schwertschmiede und ihre Techniken.

Die Schwerter zählten nicht nur zum Waffenarsenal im Krieg, sondern sie entwickelten sich zu einem ständigen Zubehör in Friedenszeiten. Alle Krieger Japans, vom Shōgun bis zum einfachen Gefolgsmann trugen das rund ein Meter lange Kantana und das kürzere Wakizashi. Beides wurde als Daisho (groß und klein) als Paar zusammengefasst. Sie wurden, mit der schneidenden Seite nach oben in den breiten Gürtel eingesteckt und dazu kam noch der Tanto (Dolch). Die Mindestbewaffung für Frauen war ein kurzer Dolch (Kaiken), den sie in ihrer Kleidung versteckten. Für das Schwert gab es im Haus einen speziellen Ständer, sodass der Samurai stets darauf zugreifen konnte. Selbst in der Nacht war das Schwert griffbereit. Im Leben des Samurai nahm das Schwert eine zentrale Bedeutung ein. Es war nicht nur das Zeichen seines Standes, sondern ebenfalls ein Teil seiner Persönlichkeit. Über Generationen wurde das Schwert vererbt und in Ehren gehalten.

Folgende Verordnung ließ der Shōgun Tokugawa Leyasu niederschreiben:

“Das Schwert ist die Seele des Samurai. Wer es verliert, ist entehrt und der strengsten Strafe verfallen.”

Das Rohmaterial für die edlen Schwerter war und ist auch heute noch Tamahagane-Stahl, der in einem Rennofen (Tatara) aus Eisensand gewonnen wird. In diesem Eisensand ist weniger Phosphor und Schwefel enthalten als im herkömmlichen Eisenerz. Für die einfacheren, kostengünstigeren Schwerter wurde auch andere Stahlsorten, gebrauchter Stahl, wie bspw. von zerbrochenen Klingen und nach der Ankunft der Europäer auch europäischer Stahl verwendet.

Der Fall der Samurai – zugleich der Aufstieg des modernen Japans

Japan war das Land der tapferen Schwertkrieger. Vor eineinhalb Jahrhunderten fielen sie jedoch der erzwungenen Modernisierung zum Opfer. Noch heute ist das Erbe der Samurai in vielen Verfilmungen zu sehen.

Saigo Takamori flößte seinem Umfeld schon allein durch sein Äußeres gehörigen Respekt ein, denn er hatte ein markantes Gesicht, einen durchdringenden Blick und einer Statur, die an einen Schwergewichtsboxer erinnerte. Dazu kamen noch die beiden Schwerter: das Kantana (Langschwert) und das kleinere Wakizashi. Beides waren keine Waffen, die er zur Verteidigung benötigt hätte, sondern sie waren ein Statussymbol. Sie zeichneten ihn als Angehörigen der japanischen Adelskaste der Samurai aus. Einer der Gesellschaftsschichten, die bereits zu seinen Lebzeiten dem Untergang geweiht war.

Takamori und seine Mannen versuchten, in einem letzten Akt im Jahre 1877 das zu retten, was zu retten war. Sie stellten sich einer 40.000 Mann starken Meliz der kaiserlichen Armee gegenüber. Nach einigen Monaten verloren sie die entscheidende Schlacht von Shiroyama im September krachend.

Der Ehrenkodex der Samurai heißt „Bushido“. Die verlorene Schlacht war zugleich das Ende der Ära Japans, das Ende einer Zeit, in der die Abstammung den Werdegang der Menschen definierte. Einer Zeit, in der die Samurai die Geschicke des Landes bestimmten und das gemeine Volk sich tief verbeugen musste, wenn diese ihren Weg kreuzten. Wer dies nicht tat, musste damit rechnen, aufgrund der Respektlosigkeit augenblicklich enthauptet zu werden. Es war eine Zeit, in der dieser jahrhundertealte Ehrenkodex, der Bushido das Handeln der obersten Kaste definierte und in der die Kaufleute die unterste Schicht der Gesellschaft darstellten.

Doch fortan sollten es die Modernisierer sein, die das Land vorantrieben. Sie waren neben den Europäern und den Amerikanern – für sie war Japan ein wichtiger Absatzmarkt eigener Produkte – die Gewinner der Transformation. Damit war die Zeit der Samurai vorbei und ebenso das Leben von Saigo Takamori. Bei der Schlacht von Shiroyama verlor er sein Leben. Dies wurde historisch verklärt und stark vereinfacht in dem Hollywood-Streifen „Last Samurai“ mit Tom Cruise dargestellt.

Scroll to Top